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Wir sind jetzt 8.000.000.000

  • postfach8
  • 8. Nov. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

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Jeder, der mein Buch "Guttäter" gelesen hat, kann sich vorstellen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe, dass die UN dem Thema Überbevölkerung Aufmerksamkeit geschenkt hat, wenigstens für ein paar Tage.

Die Vereinten Nationen haben den 15. November für den Menschheits-Meilenstein ausgewählt. 8.000.000.000 – so viele Menschen lebten noch nie auf der Erde.


Die Freude hielt sich, bis ich die ersten Beiträge dazu gelesen hatte:


Natalia Kanem zum Beispiel, die Chefin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen ist der Meinung, dass viele Menschen Sorge vor Überbevölkerung haben, wäre unbegründet: "Ich bin hier, um klar zu sagen, dass die schiere Zahl der Menschenleben kein Grund zur Angst ist." (Quelle: Nachrichtenagentur dpa) Nach Einschätzung der UN gäbe es durchaus ausreichend Ressourcen – es komme auf die richtige und gerechte Verteilung an.


Nur mal kurz zur Erinnerung:

Der Earth Overshoot Day markiert das Datum, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Laufe eines Jahres regeneriert. Laut Umweltbundesamt war dieser Tag in diesem Jahr am 28. Juli (basiert auf Berechnungen des Global Footprint Network).


Kann mir jemand erklären, wie Frau Kanem es sich vorstellt, mit der Umverteilung einer Hälfte der benötigten Ressourcen die Weltbevölkerung zufriedenzustellen? Sie will Mangel verteilen und damit für Gerechtigkeit sorgen? Oder sollen wir weiterhin die Speicher zukünftiger Generationen leeren.


In der gleichen dpa Meldung meldet sich auch Frank Swiaczny vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung zu Wort. Mit Blick auf die Erderhitzung sagt er: "Mehr Menschen bedeuten dabei nicht zwangsläufig auch einen größeren ökologischen Fußabdruck." Fast die Hälfte der globalen CO2-Emissionen würden von den zehn Prozent der Weltbevölkerung mit dem höchsten Einkommen verursacht, während der Beitrag der ärmsten Hälfte zu vernachlässigen sei.


Tolle Aussage. Und wer bringt den Menschen, dessen Beitrag wir bisher vernachlässigen konnten bei, dass sie die Füße auch in Zukunft still zu halten haben? Schließlich wollen wir ja nicht noch mehr CO2-Emissionen.


Denkt denn noch einer dieser Politiker nach, wenn er sich schon äußern muss?


Dr. Bärbel Kofler, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat offensichtlich die Lösung für uns:

„Eine feministische Entwicklungspolitik ist der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft der Weltbevölkerung.“


Ich weiß nicht, wer von euch sich diese feministische Politik vorzustellen vermag, ich habe Probleme damit. Allerdings frage ich mich, warum hier wieder einmal nur an der Oberfläche herum gekratzt wird. Warum nicht Klartext? Warum sagt sie nicht, dass wir endlich aufhören müssen, auf Kosten dieser Menschen zu leben, dass wir ihnen die Möglichkeit geben müssen ihre ureigene Welt auch einmal auf Wohlstand auszurichten. Die Frauen partizipieren dabei genauso wie die Männer, die Kinder, die Alten.


Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) kommt meiner Meinung nach dem Kern der Sache schon näher: „Den Frauen kommt bei der Entwicklung Afrikas eine zentrale Rolle zu. Sie müssen in die Lage versetzt werden, ihr Leben und ihre Familienplanung selbst zu bestimmen und die Gesellschaft mit zu gestalten. Denn nur, wenn hier ein Umdenken stattfindet, gibt es überhaupt die Chance auf eine demografische Dividende.“


Mein Fazit: Es reicht nicht, einen Menschheits-Meilenstein in die Welt zu posaunen, man sollte ihn auch mit Taten versehen. Nichts regelt Überbevölkerung nachhaltiger als eine Gesellschaft, in der sich Wohlstand und die Selbstbestimmung der Frauen verbindet. Wir haben es in Europa und Nordamerika bewiesen: Die Ambitionen der Frau definieren ihren Platz in einer von allen zu schaffenden Gemeinschaft, auch wenn dieser Prozess Zeit, Energie und Opfer gekostet hat. Gönnen wir es endlich auch dem Rest der Welt. Die Natur, unsere Umwelt lebt von der ihr eigenen Balance, das sollten wir auch tun.

 
 
 

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